Was gab den Ausschlag für die Entwicklung eines KI-basierten Anwendungsfalls?
Bei der jährlichen Fahrzeug-Hauptuntersuchung (HU) werden die Fahrzeuge von Prüfingenieuren nach einem vorgegebenen Prüfplan untersucht. Die festgestellten Mängel werden strukturiert in einer DEKRA-eigenen App auf einem Tablett erfasst. Die Eingabe erfolgt weitgehend per Touch mit den Händen.
Durch eine Sprachsteuerung kann die Erfassung weitaus komfortabler und fehlerfreier erfolgen. Daher wurde die DEKRA-eigene App durch die Komponenten aus dem intelligenten Sprachbaukasten KIDOU von KENBUN IT AG – insbesondere durch die Speech-to-Text und durch eine Mangel-Klassifikations-Komponente – befähigt, die Mängelerfassung handsfree mit Sprache vorzunehmen. Dies vereinfacht den Arbeitsprozess wesentlich und spart viel Zeit und Kosten bei der Dokumentation.

Welche Erwartungen bzw. Anforderungen hatten Sie an die KI-Anwendung?
Hauptanforderungen waren unter anderem unterschiedliche Dialekte sowie Englisch oder Französisch sprechende Mitarbeitende. Das Sprachsystem muss andere Sprachen und Dialekte erkennen und verarbeiten können. Im Integrations- und Implementierungsprozess wurde das System ständig weiter trainiert, optimiert und angepasst.
Eine weitere hohe Anforderung bestand darin, dass in einer Prüfhalle oder Werkstatt viele und laute Hintergrundgeräusche herrschen. Mit neuesten Voice-Technologien und intensivem Training kann trotz störender Lärm- und Hintergrundgeräusche die Spracheingabe sicher erkannt werden.

Auf welchen Partner waren Sie mit welcher Technologie bei der Entwicklung angewiesen?
KIDOU ist ein von der KENBUN IT AG entwickelter Sprachbaukasten, der viele KI- Agenten beinhaltet. Das KI-Sprachmodell für die DEKRA wurde bis zur Inbetriebnahme angepasst und weiterentwickelt. Die KI-Agenten sind skalierbar, erweiterbar und anpassungsfähig und daher in vielen anderen Branchen einsetzbar, wie z.B. in der Industrie, in Medizin- und Pflegeberufen oder im Vertrieb.

Mit dem Einsatz von KI-Lösungen muss auch ein Wandel der Kompetenzen einhergehen. Wie sind Sie mit dieser Herausforderung in Bezug auf ihre Mitarbeitenden umgegangen?
Für eine Spracheingabe der Inspektionsergebnisse sind in diesem Anwendungsfall Fachbegriffe unerlässlich, die Sprachsysteme nicht immer verstehen. Damit KIDOU die notwendigen Fachbegriffe zuverlässig erkennen kann, wird das Sprachmodell in einem Trainingsprozess angepasst.
Der Integrations- und Implementierungsprozess wird mit dem Kunden durchgeführt, das System wird stetig weiter trainiert und optimiert. Die dazu notwendigen Trainingsdaten werden teilweise sowohl von KENBUN IT AG automatisch generiert als auch vom Kunden eingesprochen. In dem Trainingsprozess und auch danach arbeiten unsere Mitarbeitenden mit dem Kunden Hand in Hand.

In welchem Zeitraum haben sie die KI-Lösung im Kunden Unternehmen implementiert?
Die Anpassung der Sprachmodelle an die fachliche Domäne der DEKRA und die Integration in die DEKRA eigene App wurde ab Mitte 2020 in ca. sechs Monaten umgesetzt.

Ein Fazit zu Ihrer KI-Lösung:
Sprache ist die schnellste und natürlichste Form der Kommunikation. Ein Prüfingenieur kann handsfree seine Mängel und Protokolle einfach per Sprache einpflegen, während er am Fahrzeug die Inspektion durchführt. Somit kann er seine Arbeitsprozesse beschleunigen, vereinfachen. Der vorher hohe Zeit- und Kostenaufwand wird reduziert.
Da die App auf allen Systemen läuft, ob iOS oder Android, ist sie an der Domäne schnell adaptierbar, individuell und anpassungsfähig. Bei Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen können die Daten im hauseigenen Server (On-Premise) verwaltet werden, individuell sind die KI-Lösungen auch in der Cloud, Hybrid oder On-Edge verfügbar.

Eine Übersicht zu den Produkten von unserem Partner Kenbun IT AG finden Sie hier.