Was gab den Ausschlag für die Entwicklung eines KI-basierten Anwendungsfalls?
Bei der Patientendatenerfassung und der Dokumentation der Behandlung in Kliniken wird viel Zeit und Aufwand benötigt. Mittels Sprachsteuerung und Spracheingabe können diese Prozesse weitaus komfortabler, schneller und fehlerfreier bearbeitet werden.
Daher wurde das Klinikassistenzsystem Mona mit den Komponenten aus dem intelligenten Sprachbaukasten KIDOU von KENBUN IT AG – insbesondere der Speech-to-Text-Komponente – befähigt, die Dokumentation der Patientendaten handsfree mit Sprache vorzunehmen und Kommandos des ärztlichen Personals zu verstehen. Dies vereinfacht den Arbeitsprozess wesentlich und spart viel Zeit und Kosten. Ergebnisse können in Sekundenschnelle ein- und auch ausgegeben werden.

Welche Erwartungen bzw. Anforderungen hatten Sie an die KI- Anwendung?
Die hohen Datenschutzanforderungen sind in der Medizin strikt umzusetzen. Patientendaten, insbesondere Diagnosen sollen in dieser Anwendung vor Ort (On-Premise)  auf Rechnern in der Klinik verarbeitet werden.
Medizinische Begriffe, wie Medikamente oder Diagnosen, müssen fachlich korrekt erkannt werden.
Hinzu kommen die unterschiedlichen Dialekte der Mitarbeitenden, die das Assistenzsystem erkennen und verarbeiten muss. Im laufenden Betrieb soll das System ständig weiter trainiert, optimiert und angepasst werden können.

Auf welchen Partner waren Sie mit welcher Technologie bei der Entwicklung angewiesen?
KIDOU, ist ein von der KENBUN IT AG entwickelter Sprachbaukasten, der viele KI- Agenten beinhaltet. Das KI-Sprachmodell für Clinomic wurde bis zur Inbetriebnahme angepasst und weiterentwickelt. Die KI-Agenten sind skalierbar, erweiterbar und anpassungsfähig und daher in vielen anderen Branchen einsetzbar, wie z.B. in der Industrie, in Medizin- und Pflegeberufen oder im Vertrieb.

Mit dem Einsatz von KI-Lösungen muss auch ein Wandel der Kompetenzen einhergehen. Wie sind Sie mit dieser Herausforderung in Bezug auf ihre Mitarbeitenden umgegangen?
Für die Spracheingabe der Patientendaten und Diagnosen sind in diesem Anwendungsfall Fachbegriffe unerlässlich, die von einem Sprachsystem nicht immer verstanden werden. Damit KIDOU die notwendigen Begriffe zuverlässig erkennen kann, wird das Sprachmodell in einem Trainingsprozess angepasst. Der Integrations- und Implementierungsprozess wird mit dem Kunden durchgeführt, das System wird ständig weiter trainiert und optimiert. Die dazu notwendigen Trainingsdaten werden sowohl teilweise von KENBUN automatisch generiert als auch vom Kunden eingesprochen. In dem Trainingsprozess und auch danach arbeiten unsere Mitarbeitenden mit dem Kunden Hand in Hand.

In welchem Zeitraum haben sie die KI-Lösung im Kunden Unternehmen implementiert?
Die Anpassung der Sprachmodelle an die medizinische Fachdomäne von Clinomic und die Integration in Mona wurde ab Frühjahr 2021 in circa drei Monaten umgesetzt.

Ein Fazit zu Ihrer KI-Lösung:
Sprache ist die schnellste und natürlichste Form der Kommunikation. Die Zusammenarbeit von künstlicher Intelligenz, Wissenschaft und Forschung in der Medizin ermöglicht allen – egal, ob Arzt, Pflegekraft oder Patient – den Verlauf der Behandlung zu optimieren. Die Ärztin, der Arzt oder die medizinische Kraft können handsfree die Patientendaten und Berichte einfach per Sprache einpflegen, während sie am   Patienten die Behandlung vornehmen. Somit werden Arbeitsprozesse beschleunigt und vereinfacht. Weniger Zeit-, Kostenaufwand und Fehlerreduktionen sind garantiert.
Das System ist in betriebssystemunabhängig integrierbar und schnell an die fachliche Domäne adaptierbar.
Bei Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen, wie in diesem Anwendungsfall, können die Daten im hauseigenen Server (On-Premise) verwaltet werden.

Einen abschließenden Rat/Tipp an andere Unternehmer, die KI anwenden  wollen:
Das wichtigste Ziel ist, sich klarzumachen, was mit der KI-Anwendung erreicht werden soll. Dies erfordert immer eine intensive Beschäftigung mit der fachlichen Domäne. In diesem Use Case mussten die Fachexpertinnen und -experten die spezifischen Fachbegriffe erarbeiten und die Ergebnisse des Trainingsprozesses validieren. In den meisten Fällen ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess durch Retrainings anzustreben.
Sehr wichtig ist es auch, sehr frühzeitig Datenschutzaspekte zu betrachten. Dies gilt ebenso für mitbestimmungspflichtige Fragestellungen.
Eine möglichst frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeitenden sowie der Nutzerinnen und Nutzer des Systems kann hier die Akzeptanz wesentlich steigern.

Eine Übersicht zu den Produkten von unserem Partner Kenbun IT AG finden Sie hier.