Was gab den Ausschlag für die Entwicklung eines KI basierten Anwendungsfalls

Vor diesem Projekt waren im Carsharing weitestgehend unflexible Preise üblich, d.h. die Preise für einen bestimmten Fahrzeugtyp waren über den Tag hinweg festgelegt. Die Preise wurden lediglich ein paar Mal im Jahr geändert. So kam es immer wieder zu Kapazitätsengpässen und Mindereinnahmen einerseits, und zu mangelnder Auslastung andererseits. -  Jeder kennt es von Flugtickets, Hotelzimmern und Mietwagen: Preise werden je nach Nachfrage angepasst. Die Anbieter variieren die Preise, um ihr Angebot kontinuierlich auszulasten, denn das Angebot an Sitzen im Flugzeug, Hotelbetten oder Mietwagen ist weitestgehend konstant und kann nicht kurzfristig angepasst werden. Für eine kontinuierliche Auslastung muss die Nachfrage entsprechend gesteuert werden, was mit der Änderung des Preises erreicht wird.

Bei diesem Projekt erwartet der Kunde die Berücksichtigung einer Vielzahl von Aspekten gleichzeitig im dynamischen Preisgestaltungssystem. Zum einen eine optimale Auslastung, gleichzeitig eine ausreichende Verfügbarkeit von Fahrzeugen an wechselnden Orten für hohe Kundenzufriedenheit.

Welche Erwartungen bzw. Anforderungen hatten Sie an die KI-Anwendung?

Die Erwartung an die KI war die Umsetzung einer optimalen und vollautomatisierten Preis-Strategie, die ohne die KI wegen hohem manuellen Aufwand nicht möglich gewesen wäre. Das Ergebnis ist eine hochkomplexe Anwendung, die zahlreiche Aufgaben auf einmal erledigen muss. Zum Beispiel wird die zukünftige regionale Nachfrage vorhergesagt und die Preise werden regional unter Berücksichtigung des Kundenverhalten optimiert. Die gesamte Anwendung besteht aus mehreren geschachtelten Machine Learning Applikationen und komplexen Optimierungen, kurz gesagt: ein echtes KI-System. Zusätzlich zur technischen Herausforderung kam die Anforderung, dass die Anwendung bei Mitarbeitern und vor allem den Carsharing-Kunden akzeptiert wird.

Auf welchen Partner waren Sie mit welcher Technologie bei der Entwicklung angewiesen?

Die Entwicklung des Projekts wurde vollständig von einem Entwicklerteam, bestehend aus Entwicklern des Carsharing Anbieters und Entwicklern von ITM geleistet. Das Konzept wurde von ITM erstellt. ITM hat langjährige Erfahrung in der Umsetzung und Konzeption solcher Projekte, dass wir auf keine weiteren Partner angewiesen waren.

Mit dem Einsatz von KI-Lösungen muss auch ein Wandel der Kompetenzen einhergehen. Wie sind Sie mit dieser Herausforderung in Bezug auf ihre Mitarbeitenden umgegangen?

Bei ITM sind alle Mitarbeiter Experten in Data Science und KI, daher ist für uns die Arbeit und der Umgang mit KI-Lösungen selbstverständlich. Bei unseren Kunden begleiten wir den Wandel intensiv und werben für die Akzeptanz von KI-Lösungen. Beim Einsatz von vollautomatischen Systemen ist es für die Beteiligten teilweise eine Überwindung, gewisse Entscheidungen einer Maschine zu überlassen, die die Mitarbeiter routinemäßig über Jahre selbst getroffen haben. Zum einen besteht eine gewisse Skepsis, dass es von der Maschine in gleicher Qualität erfüllt werden kann, zum anderen fühlt es sich am Anfang womöglich nach einem Verlust für den Mitarbeiter an. Es ist deshalb wichtig für die Mitarbeiter zu erkennen, welche Chancen in dem Change liegen, dass die Lösungen eine Unterstützung bieten und den Mitarbeitern mehr Zeit für wichtige und kreative Arbeiten bleibt.

In welchem Zeitraum haben sie die KI-Lösung in Ihrem Unternehmen implementiert?

Der Zeitraum zwischen dem ersten Kontakt mit dem Kunden und dem produktiven Einsatz der Lösung betrug ca. ein Jahr. Innerhalb dieser Zeit sind wir unseren Standardprozess mit dem Kunden durchgegangen. Angefangen hat es mit 2 Workshops zum Kennenlernen und zur Festlegung der Anforderungen an das System und der Ziele, die mit dem System erreicht werden sollten. Danach wurde seitens ITM das Konzept erstellt und sofort im Team mit der agilen Entwicklung des Systems angefangen. Nach ca. 9 Monaten war der erste Prototyp fertig und einige Wochen später konnte die 1. Version in Produktion genommen werden.

Ein Fazit zu Ihrer KI-Lösung:

Bei diesem Projekt handelt es sich um einen idealen Anwendungsfall von KI. KI-Lösungen sind nicht die Antwort auf alle Probleme. In diesem Fall jedoch haben wir eine Lösung entwickelt, die einen signifikanten Mehrwert generiert, der so von Mitarbeitern gar nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand erledigt werden könnte. Wir sind stolz, zusammen mit unserem Kunden, ein in allen Belangen erfolgreiches Projekt von dieser Komplexität umgesetzt zu haben.

Einen abschließenden Rat/Tipp an andere Unternehmer, die KI anwenden wollen:

KI ist kein Mehrwert an sich. Die Nutzung von KI-Lösungen muss nachhaltig Mehrwerte liefern, was heute nicht bei allen Projekten und Lösungen gegeben ist. Gleichzeitig bietet die Nutzung von KI-Lösungen enormes Potenzial zur Optimierung von Prozessen, Entwicklung neuer Produkte oder gar der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Lassen Sie sich bei der Auswahl der richtigen Anwendungsfälle von Experten beraten und die Umsetzbarkeit und das Potenzial im Vorfeld prüfen. Das bringt Sie deutlich schneller ans gewünschte Ziel.

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